Dr. med. Michael Bergdolt, Dr. med. Axel Poesch © Westpfalz - Klinikum Kaiserslautern

Westpfalz-Klinikum – Mitten ins Herz geschaut

News vom: 14.05.2021

Kardio-MRT mit neuen Geräten und Software ausgestattet

Seit das Westpfalz-Klinikum 2020 in die Anschaffung von drei neuen Magnetresonanztomografen (MRT) investiert hat, steigt die Zahl der internen und externen Anfragen für Kardio-MRT Untersuchungen im Haus stetig. „Derzeit führen wir etwa 15 solche Untersuchungen pro Woche durch“, berichtet Oberarzt Dr. med. Michael Bergdolt. „Wenn Corona uns nicht ausbremsen würde, wären es noch deutlich mehr.“ Das Spektrum der Untersuchungen reicht von komplex operierten Herzfehlern bis hin zu akuten Herzmuskelentzündungen.

Um ihre MRT-Untersuchungen weiter zu optimieren, haben die Kardiologen zu Beginn des Jahres eine Lizenz für die Kardio-MRT-Software CVI42 von der Firma Circle erworben. Das Programm ermöglicht es beispielsweise, die Pumpfunktion des Herzens oder Durchblutungsstörungen des Herzmuskels weitestgehend automatisiert zu berechnen. „Die Software ist so gut, dass wir bei der täglichen Arbeit eine extreme Zeitersparnis haben.

Außerdem erhöht sie die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Untersucher deutlich“, sagt Oberarzt Dr. med. Axel Poesch. Da die Software bislang nur an einem Rechner installiert ist, ist die Zahl der Nutzer noch stark eingeschränkt. Mit Unterstützung der IT-Abteilung und dem technischen Support von Circle sei jedoch bereits eine serverbasierte Variante in Planung, so Dr. Poesch. „Ziel ist es, bereits während der laufenden Untersuchung mit der Auswertung zu beginnen, um spezielle Fragestellungen noch gezielter beantworten zu können“, berichtet Nadja Kirchgäßner, die als Assistenzärztin seit letztem Jahr das Team um Dr. Bergdolt ergänzt. Besonders für schwer kranke Patienten mit zahlreichen Nebenerkrankungen wie zum Beispiel Nierenschwäche oder Atemwegserkrankungen bietet sich eine Kardio-MRT- Untersuchung als sehr schonendes Verfahren an. „Bei Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung können wir auf diesem Weg gewisse Erkrankungen ausschließen, ohne direkt eine – unter Umständen belastende – Herzkatheter-Untersuchung machen zu müssen“, erläutert Prof. Dr. med. Burghard Schumacher, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2.

Hauptproblem auf Seiten der Patienten ist häufig die Platzangst. Meist steht die Angst, nicht mehr rauszukommen im Vordergrund. „Eine Notfallklingel am Patienten und der regelmäßige verbale Kontakt des Untersuchers über die Kopfhörer helfen oft. Eine gute Aufklärung für die Untersuchung, die eine Vertrauensbasis schafft, ist das A und O“, sagt Assistenzärztin Dr. med. Lieselotte Preu, die ebenfalls am Kardio-MRT ausgebildet wird. „Bei extremer Platzangst oder kleineren Kindern ist aber manchmal eine milde Sedierung hilfreich und notwendig“, so Dr. Preu. In einigen Fällen organisiert das Team um die Leitende MTRA Petra Goletz aus der Radiologie eine Besichtigung des MRT, um Ängste im Vorfeld abzubauen.

Metallische Implantate sind seit Einführung von nicht-feromagnetischen Materialien in der Endoprothetik kein ganz großes Problem mehr. Selbst Untersuchungen mit Herzschrittmachern sind unter gewissen Voraussetzungen möglich. Vor allem für die Elektrophysiologie bringen die Kardio-MRT-Untersuchung und die neue Software viele Vorteile. Inzwischen ist es möglich, ein sehr genaues 3-D-Modell des Herzens zu erstellen, anhand dessen sich beispielsweise die Zahl der Lungenvenen bestimmen lässt.

So weiß der Untersucher schon vor einem Eingriff, was ihn erwartet und wie viele Lungenvenen er bei einer Ablation veröden muss. „Auch bei komplexeren elektrophysiologischen Untersuchungen wie der Verödung von Herzkammerrhythmusstörungen wird das Programm in Kürze eine noch gewichtigere Rolle spielen“, sagt Prof. Dr. Schumacher.

Darüber hinaus profitiert auch die Kinderkardiologie, die mit der Kardiologie eng zusammenarbeitet, von der Möglichkeit der Kardio-MRTs. „Die schonende und strahlungsfreie Untersuchung kommt besonders Kindern mit komplexen Herzerkrankungen zugute,“ so Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Kriebel, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Aktuell laufen in der Kardiologie die Vorbereitungen für ein T1-Mapping. Dabei handelt es sich um eine neue Methode, durch die die Gewebeeigenschaften des Herzmuskels auch ohne die Gabe von Kontrastmittel dargestellt werden können. „Ein weiterer Vorteil, den das Zusammenspiel von neuem MRT und Software mit sich bringt. Denn Kontrastmittel ist nicht für jeden Patient geeignet“, sagt Kirchgäßner, die aktuell zu dem Thema in Heidelberg promoviert.

Dr. Bergdolt zieht ein durchweg positives Fazit: „Insgesamt sind wir mit unserem interdisziplinären Team auf einen guten Weg. Dank der neuen Geräte und der neuen Software sind wir für die nächsten Jahre exzellent aufgestellt.“ Rebekka Poesch Stabsstelle Presse-und Öffentlichkeitsarbeit Westpfalz-Klinikum GmbH

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Stabsstelle Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
Email: presse@westpfalz-klinikum.de
Tel: 0631 203 1144

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